Doktor Akustik OHG
 
Hörakustik - Gehörschutz - Otoplastikmanufaktur

BLOG - Interessantes und Wissenswertes zum Thema Hören, Hörgeräte und Schwerhörigkeit

Bieten wir auch Hausbesuche an?


Selbstverständlich! Allerdings lässt sich nicht alles per Hausbesuch erledigen. Als Gesundheitshandwerker sind wir Hörgeräteakustiker verpflichtet bestimmte Richtlinien einzuhalten. Das heißt: um überhaupt unseren Beruf ausüben zu können (und mit den gesetzlichen Krankenkassen zusammenarbeiten zu dürfen), müssen wir gesetzlich vorgeschriebene Anforderungen erfüllen, beispielsweise muss in regelmäßigen Abständen eine Präqualifizierung nachgewiesen werden (Anforderungen an die Räumlichkeiten, maximale Lautstärke im Anpassraum, Werkstattausstattung, Anwesenheit eines Hörgeräteakustikmeisters,...). Können wir diese Anforderungen auf einem Hausbesuch sicherstellen? NEIN! Denn schließlich wissen wir nicht, ob bei Ihnen zuhause der Raum groß genug ist, oder ob der Geräuschpegel tatsächlich unter 40dB liegt, oder ob die Helligkeit den Vorgaben entspricht. Weiterhin sind wir nicht in der Lage unsere komplette Werkstattausrüstung mitzuführen (kommen Sie gern vorbei und überzeugen Sie sich, unsere Werkstatt ist offen einsehbar). Eine Hörgeräteanpassung ist also unter herkömmlichen Bedingungen zuhause einfach nicht zulässig. Ausnahmen bestehen natürlich in medizinisch begründeten Fällen (z.B. Bettlägerigkeit). In diesen Fällen ist es uns erlaubt beispielsweise Hörmessungen und Anpassungen auch außerhalb unseres Geschäfts vorzunehmen. Hierbei muss aber beachtet werden, dass die Qualität, die wir in unserem Geschäft erreichen, definitiv nicht gewährleistet werden kann. Bei uns vor Ort haben wir wesentlich bessere Möglichkeiten auf verschiedene Faktoren einzugehen und Feineinstellungen vorzunehmen. Bei Hörgeräteanpassungen per Hausbesuch sind wir also gar nicht in der Lage aus unserem kompletten Repertoire zu schöpfen, es reicht allerdings um eine grobe Verbesserung der Hörsituation zu erreichen. Aus diesem Grund ist es bei einer Hausbesuchsanpassung in der Regel auch völlig ausreichend eine Versorgung mit der einfachsten Hörsystemtechnik, sog. Kassengeräte, durchzuführen. Im häuslichen Umfeld, lässt sich mit diesen eine absolut ausreichende Hörverbesserung erzielen.

Dasselbe gilt auch bei einer Fernanpassung, z.B. über Internet. Moderne Hörsysteme lassen sich heutzutage häufig auch aus der Ferne einstellen, z.B. mittels App. Diese Funktion bieten wir Ihnen ebenfalls gern für beispielsweise Nacheinstellungen an. So können wir für bestimmte Situationen Änderungen in der Einstellung vornehmen, ohne dass Sie uns im Geschäft besuchen müssen, bequem von zuhause oder unterwegs. Allerdings ist dies ebenfalls erst nach erstmaligem Besuch bei uns überhaupt möglich, da auch hier die erforderlichen Daten zum Hörverlust vor Ort ermittelt werden müssen (Stichwort Präqualifizierung). Beachtet man diese Regularien nicht, führt dies berechtigterweise zu einer Ablehnung der Kostenübernahme Ihrer gesetzlichen Krankenkasse. In diesem Fall müssen Sie also die Kosten für Ihre Hörsysteme komplett privat tragen.



Was tun mit ausgedienten Hörgeräten?


Die Technik schreitet rasant voran, viele Hörgeräteträger entscheiden sich deshalb nach durchschnittlich 6 Jahren für neue Hörsysteme. Doch was passiert mit der alten Technik? In vielen Fällen ist diese doch noch voll funktionstüchtig, wenn auch nicht mehr ganz auf dem aktuellen Stand. Trotzdem werden die Geräte entsorgt. Viele Hörhilfen landen auch schon kurz nach dem Kauf in der berühmten Schublade und fristen dort ihr ungenutztes Dasein.

Wir finden diese Verschwendung wichtiger Ressoucen sehr schade.


Weltweit gibt es viele Kinder mit einer Hörbehinderung. Infektionen und Erkrankungen im frühen Kindesalter schädigen häufig dauerhaft das Gehör. Hochgradige Hörminderung oder Taubheit führen oft zu gesellschaftlicher Ausgrenzung und Isolation. Für ein Kind, das nur schwer hören kann, ist es sehr mühsam, sprechen zu lernen. In vielen Regionen der Welt fehlen die finanziellen Mittel und oft auch die technischen Voraussetzungen, um hörbehinderte Kinder mit Hörgeräten zu versorgen.

In Zusammenarbeit mit dem Hilfswerk der deutschen Lions e.V. und der Aktion "Hilfe für kleine Ohren" beteiligen wir uns an einer Spendenaktion für nicht mehr benötigte Hörgeräte.

Ins Leben gerufen wurde die Aktion bereits im Jahr 2009. Bis 2017 konnten bereits etwa 25.700 Hörgeräte an die kleinen Patienten übergeben werden.

Die abgegebenen Hörsysteme werden durch uns fachgerecht geprüft und hygienisch aufbereitet und an das zentrale Hilfswerk übersandt. Dort werden die Spenden  an gemeinnützige Hilfsorganisationen verteilt, welche die fachgerechte Anpassung vor Ort übernehmen. Die Auswahl dieser Organisationen erfolgt in enger Kooperation mit der Europäischen Union der Hörgeräteakustiker (EUHA), um einen vertrauenswürdigen Umgang und eine nachhaltige Betreuung sicherzustellen.


Und wie kommen wir da nun ins Spiel?

Sie bringen Ihre ungenutzten/geerbten/ausgedienten Hörsysteme bei uns vorbei, wir überprüfen diese vor Ort.

Für jedes abgegebene, funktionstüchtige Hinter-dem-Ohr-Hörgerät (Im-Ohr-Geräte können aufgrund der Maßanfertigung nicht verwendet werden) erhalten Sie bei einer Neuversorgung mit Hörsystemen 100,-€ Rabatt auf den Eigenanteil. (Eine Barauszahlung ist nicht möglich!)



Was ist besser - Akku oder Batterie?


Diese Frage lässt sich schwer pauschal beantworten.


Wiederaufladbare Hörsysteme haben in den letzten Jahren stark an Beliebtheit zugenommen. Zum Einen spielt hier die einfache Handhabung eine große Rolle. Abends auf die Station gestellt, über Nacht laden sich die Geräte auf und morgens kann man sie ganz bequem wieder herausnehmen und ans Ohr setzen. Das Problem nichtausgeschalteter Hörgeräte, die dann fröhlich die Nacht über vor sich hin pfeifen und guthörende Mitbewohner in den Wahnsinn treiben entfällt also. Allerdings ist trotzdem nicht sichergestellt, dass die Geräte tatsächlich den Weg wieder in die Station finden. Beim gemütlichen Fernsehschlaf einfach Hörgeräte aus dem Ohr ziehen und weiter schlummern führt demnach wieder zum bekannten Problem.


Allerdings ist das Thema Batteriewechsel trotz Allem oft ein Schwieriges. Motorische Einschränkungen, fehlendes Fingerspitzengefühl oder auch ein sehr schlechtes Sehvermögen erschweren den Wechsel der oftmals doch extrem kleinen Batterien. Hier hat der Akku klar die Nase vorn.


Kommen wir noch zum derzeit beliebten Thema Kostenersparnis: spart der Akku doch im Laufe der Jahre erheblich viele Batterien. Hier antworte ich gern mit einem klaren JEIN und führe ein kleines theoretisches Rechenbeispiel an:

Ein Hörgerät hat eine durchschnittliche Nutzungszeit von sechs bis sieben Jahren. Gehen wir von der gängigsten Batteriegröße 312 aus, muss eine Batterie also etwa alle 10 Tage gewechselt werden. Gerechnet auf 365 Tage und 6 Jahre macht das sage und schreibe 219 Batterien pro Gerät. In einem Päckchen Batterien sind i.d.R. 6 Stück drin, Kostenpunkt durchschnittlich 5€ pro Packung. Im Laufe der 6 Jahre gibt man also 182,50€ AUSSCHLIEßLICH für Batterien aus. Das klingt erstmal viel. Schaut man sich allerdings einmal die Anschaffungskosten für die Akkutechnik an, relativiert sich das dann doch recht schnell. Schließlich gibt es Akkutechnologie erst ab einer gewissen Technikstufe, zusätzlich entstehen oft noch Kosten für die Ladestation. Eine tatsächliche Kostenersparnis hat man in den meisten Fällen demnach nicht.


Aber der Umweltfaktor ist doch nicht zu verachten!!! In Hörgeräten werden in Deutschland mittlerweile ausschließlich quecksilberfreie, sogenannte Zink-Luft-Batterien verwendet. Die Knopfzelle ist mit Zinkpulver befüllt, welche mit dem Sauerstoff in der Luft reagiert und somit Elektronen freisetzt. Allerdings enthalten viele Hörgerätebatterien Blei, welches klar umweltschädlich ist. Aus diesem Grund werden die verbrauchten Batterien bei uns gesammelt und recycelt. Ressourcensparender wäre also  die Akku-Variante. In Hörsystemen finden heute Li-Ion-Akkumulatoren Verwendung. Lithium kommt auf der Erde häufiger vor als Blei, ist jedoch weniger weit verbreitet. Der Abbau erfolgt hauptsächlich in Chile in Solen und seit einigen Jahren auch in Australien in Bergwerken. Der Abbau, gerade in Südamerika wird unter absolut gefährlichen und menschenunwürdigen Bedingungen realisiert. Weiterhin wird bei der Produktion der Akkus eine Menge CO2 freigesetzt. Ein fader Beigeschmack zum Thema Umweltfreundlichkeit bleibt also. Die Ladestation verursacht zusätzlich Elektroschrott.


All diese Überlegungen berücksichtigen dabei nicht einmal die tatsächliche Lebensdauer des Akkus. Bei guter Pflege können die Lithium-Akkus zwar theoretisch 6-7Jahre durchhalten, die Regel sieht jedoch anders aus. Es zeigt sich im Gebrauch, dass nach etwa 4 Jahren ein Akku nicht mehr genügend Kapazität bereitstellt. Was passiert? Das Hörgerät geht zum Hersteller, da durch die Tragezeit, Schweiß, Feuchtigkeit und diverse andere Einflüsse auch die Technik des Gerätes selbst in Mitleidenschaft gezogen wurde und die Akkumulatoren fest in der Technik verbaut sind, wird das gesamte Hörgerät ausgetauscht. Man bekommt ein neues Gerät, mit neuem Akku. Das Umweltbilanzkonto wird also noch einmal zusätzlich belastet.


Trotz aller Handhabungsvorteile des Akkus haben für mich Batterien immer noch klar die Nase vorn. Ein Päckchen Batterien nimmt nicht viel Platz weg, notfalls kann man im Geldbeutel immer ein frisches Päckchen dabeihaben, falls unterwegs der Saft ausgeht. Wechseln und zack – wieder einsatzbereit. Wenn man kein Fan von Überraschungen ist (Batterien sind ja immer im ungünstigsten Moment leer), baut man den Batteriewechsel einfach in seine Alltagsroutine ein (z.B. immer Sonntag Morgen vorm Frühstück wird eine frische Batterie eingesetzt, dann braucht man sich in der Regel keine Gedanken mehr zu machen).
Beim Akku muss ich auch täglich daran denken das Gerät aufzuladen, habe ich das einmal vergessen oder bin unterwegs und habe keinen Strom (gerade als Campingliebhaber), dann höre ich nichts mehr. Zwar hat man in der Regel sowieso eine Powerbank dabei (das Handy muss ja auch geladen werden), aber dann steht man mit zig verschiedenen Geräten und Kabeln da und ist den ganzen Tag damit beschäftigt eins dieser Dinger an- und das andere auszustöpseln. Bis alles voll aufgeladen ist, dauert es auch wieder ein paar Stunden. Batterien sind also flexibler, auch wenn Akkus gerade der neue Trend sind.

Bei diesem Thema gibt es kein richtig oder falsch, es gibt nur Überlegungen, die jeder selbst für sich gewichten muss und vielleicht sagt ja der ein oder andere „darüber habe ich mir noch gar keine Gedanken gemacht, zum Glück weiß ich jetzt Bescheid“.



 

 
 
 
 
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